Großes Medienecho auf DRK-Bericht

Saarbrücken. Der Bericht der DRK-Pressestelle über den Rettungseinsatz in Carlingen und die Tatsache, das ein Rettungswagen mit Martinshorn und Blaulicht und einer schwer verletzten Schülerin an Bord trotzdem an einer Mautstelle gestoppt wird, damit er 1,60 Euro Gebühr bezahlt, hat breites Echo gefunden.

Der Saarländische Rundfunk berichtete ausführlich in den Nachrichten über den Fall, die Saarbrücker Zeitung, die Tageszeitung 20cent und die Bildzeitung werden in den Dienstagsausgaben große Berichte bringen, zumal der Vater des Kindes - erbost über den Vorfall – bereitwillig Interviews gab.

Hier der Beitrag der SZ vorab:

Krankenwagen an Mautstelle gestoppt

Trotz Blaulicht wird saarländischer Rettungseinsatz in Frankreich unterbrochen

Deutsche und französische Rettungskräfte versorgen das am Freitag mit dem Fahrrad in Frankreich verunglückte Mädchen aus Geislautern.

Geislautern/Carling. Ein grenzüberschreitender Einsatz eines Krankenwagens aus Völklingen ist am Freitagabend an einer Mautstelle ausgebremst worden: Während die schwer verletzte Annika Motsch (11) aus Geislautern schleunigst nach Saarbrücken ins Krankenhaus auf den Winterberg musste, verlangte die Frau im Mauthäuschen 1,60 Euro. Der Wagen durfte erst weiterfahren als der Fahrer bezahlte – trotz Martinshorn und Blaulicht.

Der Unfall ereignete sich zwischen Carling und Diesen, wo das Mädchen mit ihrer Pfadfindergruppe aus Geislautern und Ludweiler unterwegs war. Das Rad des Mädchens blieb im Sand stecken, der Lenker schlug um und der Bremshebel bohrte sich tief in das Bein. Vater Markus Motsch wusste sofort, was zu tun ist. Er arbeitet bei der Saarbrücker Berufsfeuerwehr, kennt sich aus. Markus Motsch: ‘Es war ein reibungsloser Einsatz der Rettungsdienste aus dem Saarland und der französischen Feuerwehr.’

Bis zu einer Zahlstelle auf der Autobahn ging alles glatt. Helge Gilcher, Pressesprecher des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Saarland: ‘Die Dame in dem Mauthäuschen ließ die Schranke unten, obwohl meine Kollegen mit Blaulicht unterwegs waren. Sie bestand auf die Gebühr von 1,60 Euro.’ Der Vater des Opfers erfuhr erst in der Klinik davon. Motsch sagt: ‘Ein Menschenleben darf wegen 1,60 Euro nicht gefährdet werden.’

Seiner Tochter Annika geht es wieder besser. Nach dem folgenschweren Sturz kam sie bereits am Sonntagvormittag wieder nach Hause. Dort schont sich die junge Pfadfinderin. hgn

Schlappe fürSaar-Lor-Lux

Von SZ-Redakteur

Guido Peters

Die hehren Politiker-Reden über die gut nachbarliche Zusammenarbeit in der Saar-Lor-Lux-Region sind erneut an der Realität gescheitert. Wieder einmal waren es die Rettungsdienste, denen im ‘Herzen Europas’ ihre Grenzen aufgezeigt wurden. Unfassbar, dass ein saarländischer Krankenwagen – mit Blaulicht und einer verletzten Schülerin unterwegs – an einer Autobahn-Maustelle halten muss! Wegen schlapper 1,60 Euro. Deutsche Rettungsfahrzeuge sind offensichtlich ohne Sonderrechte auf französischen Straßen unterwegs. Selbst wenn dies Menschenleben gefährden sollte. Das jahrelange Tohuwabohu um den Rettungshubschrauber-Einsatz lässt grüßen! Der Interregionale Parlamentarierrat wäre gut beraten, diese Schlappe für Europa schnellstens wettzumachen.

Deutsches Rotes Kreuz (DRK)

Landesverband Saarland

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