Saarbrücker Zeitung
vom 3.1.2009 Ausgabe Regionalverband Saarbrücken
von SZ-Mitarbeiter
Frank BREDEL
Regionalverband. Die Silvesternacht bedeutete für den Rettungsdienst immer schon eine
hohe Belastung. Die Rettungsassistenten Falco Brandl aus
Scheidt und Julia Schwarz aus Emmersweiler werden sich an
den Jahreswechsel 2008/2009 aber noch lange erinnern. Denn
ihr Dienst in der Rettungswache
Völklingen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) war besonders
anstrengend. In 24 Stunden Schicht waren beide
rund um die Uhr im Einsatz. Zu Silvester am Abend kam
das Glatteis am Morgen dazu. „Es begann schon gleich um sieben
Uhr, als wir selbst in die Wache schlitterten’, erinnert
sich Brandl, der zusammen mit den Kollegen das Wachengelände abstreute, an einem Rettungswagen Spike-Ketten montierte
und versuchte, die Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge
herzustellen. Einige Mitarbeiter der Wache seien selbst hingefallen.
Der gesamte Salzvorrat wurde verbraucht.
Retter zu Fuß
Trotzdem musste ein Wagen in
der Garage bleiben, andere blieben im Einsatz auf der Strecke.
In Ludweiler konnte der dort stationierte Rettungswagen
vier Einsätze nicht übernehmen, weil er nicht aus der Garage
kam. Auf dem Heidstock musste ein Krankenwagen auf
dem Weg zu einem Notfall stehen bleiben, die Retter gingen
zu Fuß zum Patienten. Auf Streudienste warteten
selbst die Helfer lange, in Serie riefen gestürzte Fußgänger den
Notruf und lasteten die Rettungsdienste landesweit aus.
Der Stress mit dem Glatteis – landesweit zusätzliche 140 Einsätze
– legte sich gegen Mittag. Da hatten Brandl und Schwarz
aber erst ein Viertel ihrer Arbeitszeit an diesem Tag hinter
sich. Brandl war als Notarztwagenfahrer eingesetzt, um 9.12
Uhr ging der erste Alarm für ihn ein. Eine 89-Jährige war auf Eis
gestürzt, blutete aus dem Ohr. Um 11.08 Uhr der nächste Eis-
Einsatz. Eine 86-Jährige in Geislautern hatte sich das Bein
gebrochen. Eine Stunde später mit Blaulicht zum Globus, eine
Alkoholikerin war dort bewusstlos zusammengebrochen.
Brandl kennt die Dame schon.
Nach der notärztlichen Versorgung
ging die Fahrt ins Krankenhaus, jeder Einsatz dauert
eine gute Stunde, einige dauern länger. Es war noch lange nicht
Mitternacht, da hatte Brandl zusammen mit seinen Kollegen
schon eine 98-jährige Bewohnerin eines Seniorenheims versorgt,
eine kollabierte Frau in einer Bierstube gerettet, für eine
sterbende Frau einen Notfallseelsorger organisiert und
einen Infarktpatienten betreut. Julia Schwarz und Beifahrerin
Daniela Neu waren zur gleichen Zeit mit dem Rettungswagen
im Dauereinsatz, sie hatten ähnliche Fälle. Nur dem Zufall
hatten sie es zu verdanken, dass es um null Uhr eine kurze Einsatzpause gab. Man traf sich auf
der Wache, um sich ein frohes neues Jahr zu wünschen.
Aber der nächste Einsatz ließ nicht lange auf sich warten. Die
22-jährige Julia rückte noch sechsmal in der Nacht aus, der 29-jährige Brandl hatte noch drei Einsätze, von denen der erste um 1.55 Uhr sehr lange dauerte.
Im Warndt brauchten die Retter neben dem Notarzt
auch noch die Feuerwehr, um einen 17-Jährigen mit einer
Drehleiter liegend aus einem Haus zu bekommen. Die Wendeltreppe war zu eng. Fast zwei
Stunden dauerte der Einsatz, es folgte noch die Versorgung eines
Krebspatienten mit Atemnot in Altenkessel und einer Infarktpatientin in Dillingen. Dazwischen ging am Einsatzfahrzeug
das Blaulicht kaputt, der Pannendienst teilte mit,
dass man an Silvester keinen Service habe – auch nicht für
Notarztwagen.
DRK Pressestelle
(0173) 65 19222
Falco Brandl und Julia Schwarz hatten an Silvester viel Arbeit
Die SZ berichtete darüber