Eine erfreuliche Vorweihnachtsgeschichte aus dem DRK !

 

Laura Und Jacob vor Ihrer Einrichtung in Blamont !

Laura Und Jacob vor Ihrer Einrichtung in Blamont !

Liebe FSJ-Mitarbeiter im DRK Saar,

bitte entschuldiget, dass wir noch nicht vorher geschrieben haben. In der letzten Zeit haben wir uns des öfteren mit den anderen Freiwilligen ausgetauscht und bei all den spannenden Berichten ist die Mail an euch völlig untergegangen. Dafür gibts jetzt einen ausführlichen Bericht von der Arbeit im Centre Sanitaire et Médico-Social in Blâmont.

Vorweg – es geht uns super! Trotz anfänglicher Überraschung bei der Nachricht und dann noch einmal am ersten Tag hier, dass wir mit Behinderten zu tun haben, macht uns beiden die Arbeit ziemlichen Spaß. Die Motivation für das soziale Jahr ist alles andere als gesunken. Inzwischen werden wir so gut wie immer als “volontaires” bezeichnet, denn anfangs dachten viele, wir wären entweder stagiaires oder bénévoles. Daher ist auch unsere eigentliche Arbeit sehr angenehm, denn wir werden als Ergänzung im Bereich der sechs Educatrices specialisées angesehen. Daher machen wir nicht sowas wie Waschen, was Aufgabe der Auxiliaires und Infirmières ist, sondern gehen mit den Kindern spazieren bzw. spazieren schieben, begleiten sie bei Ausflügen ins Schwimmbad, zum Ponyreiten, in den cirque oder ins cinéma und spielen und basteln mit ihnen, sind aber auch beim Füttern dabei. Sogar das berühmtberüchtigte Kaffekochen und Kopien machen blieb uns erspart. Muhaha, wir bekommen stattdessen mehrmals täglich Kaffee angeboten!

Kurz zur Struktur: Es gibt zwei Bereiche, den service médico-social mit ca. 45 Kindern in vier unterteilten services, die größtenteils mehrfach behindert (hören, sehen, verstehen, bewegen) sind und eigentlich alle im Rollstuhl sitzen oder liegen. Dann gibt es noch den service sanitaire mit ca. 20 Kindern, die wieder in zwei services aufgeteilt sind. Die Kleineren sind ebenfalls Rollstuhlsitzer, die Größeren relativ “normal”, das heißt sie laufen, sprechen teilweise und einige gehen sogar in die école maternelle. Wir arbeiten ungefähr halbe-halbe in den Bereichen. Um uns kümmert sich Mme Wenger, mit der wir uns sehr gut verstehen und die ihrerseits die Chefin von den Educatrices ist, im Alltag haben wir am meisten mit den Educatrices zu tun, mit denen wir z.B. auch die Pausen verbringen und unser “planning” machen. Über Mme Wenger steht M Kusy, der für uns eigentlich nur der Verantwortungsträger ist, weil sich Mme Wenger um alles kümmert. Was Arbeitszeiten betrifft, haben wir uns mit Mme Wenger geeinigt und arbeiten unsere 6 Stunden am Tag zwischen 9 und 16:00 mit einer Stunde Pause gemütlich ab, dazu kommen Überstunden oder zusätzliche Arbeitstage am Wochenende, die unsere Urlaubstage ein wenig erweitern. Für mehr Übersichtlichkeit hat sie die zu 2 Tagen im Monat aufgeteilt, so dass wir immer auf dem Laufenden sind, was unser “Guthaben” betrifft.

Wohnen: Auf dem Gelände gibt es ein kleines Haus (alle nennen es “la petite maison”, wahlweise “dans la prairie”), das bisher zur Einquartierung von Eltern genutzt wurde, die ihre Kinder besuchen. Jetzt gehört es uns! Wir haben bis auf eine Waschmaschine alles drin: Küche, Bad, jeder ein Zimmer. Wäsche können wir aber einfach in die Wäscherei vom Centre geben, das klappt. Unter der Woche essen wir mittags und abends im Centre, das heißt das Essen aus der Großküche dort. Weil es das gleiche ist, was auch die Kinder bekommen, ist es gut ausgewogen und manchmal richtig haute cuisine. Morgens und am Wochenende versorgen wir uns selbst und bekommen dafür vom Centre so viel Geld, wie man das als externe Person für das Essen im Centre bezahlen würde. Damit kommen wir hin (ca. 30 € pro Woche), wenn auch das Einkaufen spürbar teurer ist als in Deutschland. In Blâmont haben wir Aldi, Intermarché, Post und zwei Boulangeries, der nächste Cora ist ca. 20 km entfernt. Läuft.

Freizeit: Da wir uns kostenlos gegen vorherige Anmeldung ein Auto vom Centre ausleihen können, fahren wir am Wochenende oft ein Stückchen und sehen uns Städte oder Gegenden an, so dass wir einen Eindruck von Lorraine bekommen haben. Die Nachmittage und Abende unter der Wochen gehen mit Sport beim MJC (Laura Aérobic, Jakob Aikido) und Rundenlaufen um den Teich im Dorf, mit Filmegucken (eine der Educ bringt uns stapelweise welche mit) und Lesen bzw. Stricken vorüber. Es gibt in Blâmont ein Kino, das Freitag- und Samstagabend pro Woche einen Film zeigt, da waren wir aber noch nicht so oft. Bisher sieht auch der Kontakt zu den wenigen Jugendlichen im Dorf bis auf den Sport sehr mau aus, es fehlt an Gelegenheit zum Treffen. Die Educatrices kümmern sich aber so gut um uns, dass Laura schon bei zweien zu Hause war und wir andauernd eingeladen werden. Per Internet im Büro der Educatrices (in unserm Haus gibts so wenig Internet wie Telefon) sind wir allerdings auch im Kontakt mit alten Freunden von zu Hause, mit den anderen Freiwilligen und mit Familie. Zusammen wohnen klappt super, ganz alleine in diesem manchmal schnöden Alltag wäre es wohl sehr viel schwieriger. Inzwischen waren wir beide auch schon mal in der alten Heimat und kamen immer mit reichlich zusätzlichem Zeugs zurück. Während der längeren Weihnachtsferien werden uns die so vertrauten Kinder schon irgendwo fehlen, denn inzwischen kennen wir ja unsere lieben Kleinen und Großen ein bisschen besser und sie auch uns.

Die Vorbereitung durch das Einführungsseminar war rückblickend durchaus hilfreich, was Alltagssituationen und die Sprache betrifft. Bezüglich des Verstehens und Verstandenwerdens gibt es keine grösseren Schwierigkeiten. Da wir ganz gemächlich an unsere Arbeit herangeführt wurden und anfangs nur zusahen, gab es auch keine Überbeansprachung mit der Arbeit. Immerhin sind wir die ersten Freiwilligen hier im Centre und wurden dementsprechend wenig überrannt.

Heute waren wir ganz Überrascht, dass für uns 2 Päckchen ankamen und haben uns sehr über den Adventskalender gefreut. Vielen Dank!

Soooo…. wenn ihr noch weitere Fragen habt, dann nur zu – oder kommt uns einfach besuchen und überzeugt euch selbst, was wir den lieben langen Tag unternehmen.

Gruss von Laura und Jakob



DRK LV Saarland
Öffentlichkeitsarbeit
Tel: 0172/680 8000
E-Mail: erbeldingm@lv-saarland.drk.de



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Laura Und Jacob vor Ihrer Einrichtung in Blamont !