Sondereinsatz “Rock am Ring” 2

Saarbrücken/Nürburg. Der Rettungs- und sanitätsdienstliche Einsatz bei “Rock am Ring” ist kein gewöhnlicher Einsatz. 80.000 Menschen feiern vier Tage lang, campen am Nürburgring, trotzen Regenwetter und Sonnenschein, verzichten auf viele Annehmlichkeiten und jubeln den internationalen Topstars der Musikbranche zu.

Der DRK-Kreisverband Ahrweiler managt den Einsatz seit Jahren und hat seit sechs Jahren regelmäßig Kräfte aus dem Saarland eingebunden. 2010 war die Pressestelle des DRK-Landesverbandes eingeladen, hinter die Kulissen zu schauen.

Thorsten Trütgen, Pressesprecher des DRK-Ahrweiler, und Einsatzleiter Armin Link nahmen sich viel Zeit, zumal die Kooperation mit dem Saarland unbedingt fortgesetzt werden soll. “Wir haben Anfragen von DRK-Gliederungen aus ganz Deutschland, die bei Rock am Ring mitarbeiten wollen”, sagt Link. Doch der Nürburgring ist kein gewöhnliches Einsatzgebiet. Wer hier retten will, muss hohe Ortskenntnis mitbringen oder sich erarbeiten. Man muss den Ring und seine Zufahrtswege kennen, den Wirrwarr an Campingsplätzen durchschauen und die Zielkliniken können schon einmal im Köln-Bonner Raum liegen – 70 Kilometer vom Ring entfernt. Das alles setzt ein eingespieltes Team voraus und Saarländer kennen sich aus. Das Klientel ist nicht gewöhnlich. Vom Schüler bis zum VIP-Gast reicht die Palette, viele kommen aus dem Ausland, sprechen kein Deutsch.

Imposant sind die Einsatzzahlen. 2010 waren es am vorletzten Tag schon 7000 Hilfeleistungen und 700 Rettungsdiensteinsätze. In den Behandlungsplätzen und im Medical Center ist rund um die Uhr Betrieb. Eine eigene Leitstelle koordiniert vier Notarzteinsatzfahrzeuge, 13 Rettungswagen, sieben Krankenwagen und rund 300 Sanitäter, Ärzte und Rettungsdienstmitarbeiter, die rund um die Uhr im Einsatz sind und durchgehend gut zu tun haben.

Für Fachleute interessant ist das Registrierungssystem, das die Daten aller Behandlungsplätze über ein Netzwerk zentral erfasst und ein minütliches Update des Lagebildes erlaubt. Die Einsatzleitung hat Zugriff auf alle Patientendaten und kann quasi live erkennen, wenn ein Behandlungsplatz seine Kapazitätsgrenze erreicht. Das dieses System eine detaillierte Statistik ermöglicht, versteht sich von selbst. Hoch ist auch das Medieninteresse an der Arbeit des DRK. Fernsehteams begleiten die Retter, Interviewanfragen bearbeitet Thorsten Trütgen. 400 Journalisten sind akkreditiert, viele wollen über die Einsatzzahlen informiert sein. Das Einsatz-Erfassungssystem erleichtert diese Arbeit ungemein.

Hinter den Kulissen sprach Saarlands DRK-Sprecher Frank Bredel auch mit Veranstalter Marek Lieberberg, der die hohe Professionalität und die enge Verzahnung der Sicherheitskräfte lobte. Ihm sei Sicherheit extrem wichtig, um den guten Ruf des Festivals zu erhalten. Viele Erfahrungen aus 25 Jahren Rock am Ring seien in konkrete Maßnahmen umgesetzt worden.

Trütgen zeigt auf Notausgänge, die für die Flucht Tausender Menschen angelegt sind. Bei Panik kann man ganze Publikumszonen öffnen. Wellenbrecher trennen diese Zonen. Kameras überwachen die Bereiche. Notfälle werden schnell erkannt. In der Race Control sitzen daher alle Organisationen und der Sicherheitsdienst zusammen. 30 Monitore zeigen Videobilder des Veranstaltungsgeländes, Menschenströme und Zwischenfälle sind schnell zu erkennen.

Unter den 700 Rettungsdiensteinsätzen waren bedrohliche Notfälle die absolute Ausnahme. Die schnelle Intervention der Hilfkräfte des DRK und die hohe Anzahl an Notärzten vor Ort leistet einen wichtigen Beitrag für ein friedliches Open Air.

DRK Saarland
(0173) 65 19222





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Fotos: DRK-Pressestelle