TOP Ereignis: RettungsArena eröffnet !

Unfälle werden unter realen Bedingungen geübt

Der Rot-Kreuz-Landesverband Saarland und die Rettungsdienstschule Saar haben am 21.06.2010 ein Katastrophenschutzzentrum und eine Rettungsarena in St. Ingbert eingeweiht. Dort können verschiedene Unfall-Szenarien simuliert werden. Dadurch soll die Ausbildung realitätsnaher werden.

Es ist nur eine Simulation, und wirkt doch täuschend echt. Die Rettungsarena wird dunkel, man hört Donner und Sturm, sieht Blitze. Auf der Fahrbahn liegt ein Motorrad quer, dahinter ein verbeultes Auto. Davor liegt der Fahrer – ohne Helm, eine Platzwunde am Kopf, Schürfwunden an den Beinen. Zwei Rettungssanitäter kontrollieren die Atmung, legen Sauerstoffmaske und Halskrause an. Der Fahrer stöhnt, kann seine Beine nicht bewegen – Verdacht auf Querschnittslähmung. Über hundert Zuschauer verfolgen die Szene. Einer der Sanitäter legt eine Infusion, danach wirft er den blutigen Handschuh zur Seite. „Die Schmerzen werden gleich besser. Geht es mit der Luft?“ Auf einer Trage bringen die Sanitäter ihn zum Krankenwagen.

Rund zehn Minuten hat die Übung gedauert. Es war die erste, die Rettungssanitäter und Auszubildende in realitätsnaher Umgebung machen konnten. Die Rettungsarena in St. Ingbert ist eine 500 Quadratmeter große Übungshalle, in der rund 100 verschiedene Szenen nachgestellt werden können. Quer durch die Halle führt eine Fahrbahn mit zwei Ampeln, in einer Ecke steht ein Baugerüst mit einem Betonmischer, in der anderen Ecke ein Holzhaus und ein Teich, daneben ein Kohlegrill und ein Rasenmäher. Durch eine Tür geht es in eine Wohnung mit Küche, Bade- und Wohnzimmer. „Wir können hier alle möglichen Unfälle nachstellen. Vom Grillunfall über das ertrinkende Kind im Teich bis zum abgestürzten Bauarbeiter und dem Transport über eine Treppe“, sagt Pascal Steiner, stellvertretender Schulleiter der Rettungsdienstschule. In der Wohnung könnten Verbrennungen, Herzinfarkte oder Schlaganfälle simuliert werden. „Einen Bewusstlosen aus einer nassen Wanne zu holen, ist etwas anderes, als sich die Situation im Lehrsaal nur vorzustellen“, sagt Steiner. Denn so war es bisher. „Bis gestern haben wir vier Stühle zusammengestellt und gesagt: Links ist der Fahrerstuhl, rechts der Beifahrer, der Fahrer hat eine Platzwunde, den müsst ihr rausholen“, sagt Günther Batschak, Geschäftsführer des Landesverbandes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK).

Außerdem sind in der Rettungsarena zwölf Kameras installiert. „Während eine Gruppe eine Übung macht, können die anderen diese per Video verfolgen und analysieren“, sagt Steiner. Nebel und Regen können simuliert und eine Straßenlaterne zum Umfallen gebracht werden. Auf diesem technischen Niveau gebe es in Deutschland nur drei weitere Hallen. Rund 1000 Rettungssanitäter sollen hier pro Jahr aus- und fortgebildet werden. Zielgruppe sind neben dem DRK auch andere Hilfsorganisationen und Berufsfeuerwehren – nicht nur aus dem Saarland, sondern auch aus Rheinland-Pfalz, Baden und Hessen. Zwar nimmt das DRK dadurch Fortbildungs-Entgelte ein, doch das reicht laut DRK nicht, um die Rettungsarena zu finanzieren.

Die 22-jährige Kira Ewen, die als Auszubildende an der Übung teilgenommen hat, scheint zufrieden. „Statt Stühlen in einem Lehrsaal sieht man Autos und Straßen und muss sich das nicht alles im Kopf vorstellen. Die Übung ist von der echten Situation kaum zu unterscheiden.“ „Statt sich die Situation im Kopf vorzustellen, sieht man alles vor sich.“

Kira Ewen, Auszubildende

Auf einen Blick

Die Rettungsarena befindet sich im Schiffelland in St. Ingbert und wird von der Rettungsdienstschule Saar (Elstersteinpark in St. Ingbert) betrieben. Im Gebäude der Rettungsarena befindet sich außerdem das Katastrophenschutzzentrum des DRK mit einer Fahrzeughalle und einem Lager für Feldbetten.

Der Bau von Rettungsarena und Katastrophenschutzzentrum dauerte ein Jahr und kostete 1,75 Millionen Euro. Die Kosten teilen sich der DRK-Landesverband Saar und das Klinikum Saarbrücken. Beide sind Gesellschafter der Rettungsdienstschule Saar, die 1998 in St. Ingbert gegründet wurde.

 

aus: SZ, 22.06.2010



DRK LV Saarland
Öffentlichkeitsarbeit
Tel: 0172/680 8000
E-Mail: erbeldingm@lv-saarland.drk.de



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Aussenansicht der RettungsArena

Angehende Rettungssanitäter

Kurzer Blick in die Rettungsarena

Anhänger des Katastrophenschutzes.

Üben in der Rettungsarena