SZ-Interview mit der DRK Musiktherapeutin Ute Ripplinger !

Instrumentalunterricht, Singen und Ensemblespiel machen nicht nur Kindern und Jugendlichen Spaß. Auch ältere Menschen schöpfen aus musikalischen Aktivitäten Energie und Lebensfreude. In der SZ-Serie „Musik für Senioren“ stellen wir musizierende Senioren und musikpädagogische Angebote vor; heute: ein Interview mit der Musiktherapeutin Ute Ripplinger, die mit demenzkranken Menschen arbeitet. 

Die Fragen stellte SZ-Mitarbeiterin Alexandra Raetzer.

 

Als Musiktherapeutin bieten Sie im Rahmen des Demenzprojektes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) saarlandweit Musikkreise für Demenzkranke an. Wie sieht eine solche Veranstaltung aus?

Ripplinger: Das Musiktherapie-Projekt „Klänge der Erinnerung“ ist Teil des Projekts „Angehörige stärken – Unterstützung im Leben mit Demenzkranken“ des DRK. Ein Baustein dieses Projektes sind die Betreuungsgruppen für Demenzkranke, die „Café Vergissmeinnicht“. Im Rahmen dieser Betreuungsgruppen wird unter anderem die Musiktherapie angeboten. Sie beginnt immer mit einem festen Ritual, dem Begrüßungslied, in dem gemeinsam das Zusammentreffen besungen und jeder Teilnehmer namentlich angesprochen wird. Daran schließt meist ein Singkreis mit Gitarrenbegleitung an, bei dem entweder jahreszeitlich passende Lieder gesungen werden, oder die Teilnehmer sich Lieder wünschen können. Neben dem Singen steht auch das gemeinsame aktive Musizieren in Form von Liedbegleitungen, Rhythmusspielen, Kommunikations- und Gruppeninterventionen auf dem Programm. Einen Abschluss findet die Musiktherapie dann in einem gemeinsamen Abschiedslied.

Wie kommt dieses Angebot bei den Teilnehmern und ihren Angehörigen an?

Ripplinger: Das musiktherapeutische Angebot wird sowohl von den Teilnehmern als auch den Angehörigen sehr positiv angenommen. Das gemeinsame Singen und Musizieren schafft eine vertraute Atmosphäre in der Gruppe und bereitet Freude.

Worauf achten Sie beim Musizieren mit Demenzkranken?

Ripplinger: Bei solch heterogenen Gruppen ist es eine große Herausforderung, allen Ansprüchen und auch Fähigkeiten gerecht zu werden. Es ist mir besonders wichtig, dass jeder Teilnehmer in das Singen und Musizieren integriert wird und jeder nach seinen Möglichkeiten teilnehmen kann.

Gibt es wissenschaftliche Erkenntnisse darüber, wie sich das aktive Musizieren oder auch das Hören bestimmter Musik auf die Stimmung von Demenzkranken auswirkt?

Ripplinger: Das Projekt „Klänge der Erinnerung“ wurde 2009 von dem zur Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) gehörigen Institut für Gesundheitsforschung und -technologie wissenschaftlich begleitet. Es zeigte sich, dass sich das musiktherapeutische Angebot sowohl auf die Demenzkranken positiv auswirkte, darüber hinaus aber auch die Angehörigen davon profitierten und sich weniger belastet fühlten.



DRK LV Saarland
Öffentlichkeitsarbeit
Tel: 0172/680 8000
E-Mail: erbeldingm@lv-saarland.drk.de



zurück




Ute Ripplinger mit Ihren Instrumenten