DRK-Info: Influenza Hot-Line im Saarland eingerichtet – notieren !

Hotline unter Tel. 0681 501 3694 und 0681 501 3695

Seit Mitte April sind zahlreiche Fälle von Schweine-Influenza des Typs A/H1N1 bei Menschen in den USA, Mexiko, Kanada, Schottland und Spanien aufgetreten. Drei bestätigte Fälle gibt es auch in Deutschland (in der Nähe von Regensburg, in Hamburg und im fränkischen Kulmbach).

Für die saarländische Bevölkerung besteht derzeit kein Grund zur Beunruhigung. Die Situation ist in Deutschland unter Kontrolle. Vorsorgemaßnahmen der Gesundheitsbehörden auf Bundes- und Landesebene sowie in Abstimmung mit dem Robert Koch Institut und dem Friedrich Löffler Institut laufen bereits. Das Saarland ist gut vorbereitet. Ärzte, Krankenhäuser, Gesundheitsämter und Flughafen sind über die aktuelle Lage informiert und etwaige Schutz- und Behandlungsmaßnahmen wurden vorbereitet.

Das saarländische Gesundheitsministerium hat eine Informationshotline eingerichtet. Unter der Tel. 0681-501 3694 und Tel. 0681 501 3695 können Bürger Informationen erhalten. Die wichtigsten Fragen zur Schweine-Influenza und weitere Informationen gibt es auf den Seiten des Robert Koch Instituts unter http://www.rki.de oder auf den Seiten des Gesundheitsministeriums unter http://www.justiz-soziales.saarland.de

Der auslösende Erreger ist ein Influenzavirus, das sich nicht nur aus menschlichen, sondern auch beim Schwein vorkommenden Gensegmenten von Influenzaviren zusammensetzt. Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung erfolgt auf gleiche Weise wie die humane Influenza-Infektion vorwiegend durch eine Tröpfchen-Infektion. Daher ist es wichtig, eine Ansteckung in den betroffenen Gefahrengebieten in Mexiko, den USA, Kanada, Schottland  und Spanien durch Hygienemaßnahmen zu vermeiden. Die Inkubationszeit beträgt 3-5 Tage.

Die Erkrankung beginnt – soweit bekannt – mit einer influenzaartigen Symptomatik, d.h. akut auftretendes hohes Fieber mit Husten oder Halsschmerzen und schwerem Krankheitsgefühl. Die Symptome sind Müdigkeit, Appetitlosigkeit sowie Husten. Einige Menschen, die mit Schweineinfluenza-Viren infiziert waren, berichteten über Schnupfen, Halsschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Im weiteren Verlauf kommt es entweder zu einem völligen Abklingen der Symptomatik oder binnen 5 Tagen zu einer Verschlechterung der Atemfunktion“, so der saarländische Gesundheitsminister.

Die ersten Befunde aus den USA sprechen nicht für eine besonders krankmachende Wirkung, die Fälle aus Mexiko sind derzeit schwer zu bewerten. Die Fälle in den USA hatten keinen bekannten Kontakt mit Schweinen und auch von den Fällen in Mexiko ist kein besonderer Kontakt zu Schweinen bekannt geworden ist. Daher ist davon auszugehen, dass das Virus in der Lage ist, sich von Mensch zu Mensch zu übertragen. Derzeit lässt sich noch nicht einschätzen, welche Bedeutung das Geschehen für Deutschland hat. Es ist grundsätzlich nicht auszuschließen, dass einzelne Influenzafälle durch Reisende eingeschleppt werden.

Minister Prof. Dr. Gerhard Vigener rät daher Reisenden aus den Gebieten von Mexiko oder den betroffenen Staaten der USA sowie Kanada, Schottland und Spanien mit den dargestellten Krankheitssymptomen umgehend Kontakt mit ihrem Arzt aufzunehmen. Wegen der kurzen Inkubationszeit besteht nur für Reisende aus den betroffenen Ländern eine Gefahr, die in den letzten 5-7 Tagen nach Deutschland zurückgekehrt sind. Diese werden gebeten, auf entsprechende Symptome zu achten.

Für aktuell Reisende nach  Spanien, Kanada, Schottland  und in die USA bestehen derzeit keine Einreisebeschränkungen.Von nicht unbedingt erforderlichen Reisen nach Mexiko wird derzeit dringend abgeraten. Reisenden wird empfohlen, die Medienberichterstattung aufmerksam zu verfolgen. Es wird generell geraten, auf Hygiene zu achten und Massenansammlungen zu meiden. Im Falle einer Betroffenheit kann die Einnahme von Neuraminidasehemmer Oseltamivir und Zanamivir derzeit bei dem Schweinevirus wirksam sind. Minister Vigener rät aber, diese antiviralen Wirkstoffe nur nach Verordnung durch den Arzt zu nutzen, um Resistenzen zu vermeiden.

Bei importierten Fällen gelten die Empfehlungen des Robert Koch-Instituts für die Meldung und das Management von Personen mit Verdacht auf aviäre Influenza (Präventiv- und Bekämpfungsmaßnahmen); sie werden derzeit auf das Geschehen der Schweinegrippe hin angepasst. Auch bezüglich des Schutzes des Medizinpersonals greifen die bestehenden Empfehlungen des Robert Koch-Instituts und der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention sowie die seit längerem vom Ausschuss für biologische Arbeitsstoffe (BAuA) bekannt gegebenen Vorgaben.

Weitere Informationen:

Unter Influenza versteht man eine Erkrankung der Atemwege durch Influenza-Viren mit Begleitreaktionen des ganzen Körpers. Erreger der Grippe sind Influenza-Viren. Die Viren können ihre genetische Informationen verändern. Aus diesem Grund kommt es nicht zu Resistenz, wie bei anderen Viruserkrankungen, sondern es sind immer wieder neue Krankheitsausbrüche mit anderen Virusstämmen möglich. Kleinere Veränderungen führen zu kleineren Ausbrüchen (etwa alle ein bis drei Jahre). Anders als das Influenza-B-Virus ist das Influenza-A-Virus aber auch zu stärkeren Veränderungen in der Lage, was etwa alle 10 bis 15 Jahre zu globalen Epidemien führt. Seit 1977 zirkulieren weltweit zwei verschiedene Subtypen des Influenza-A-Virus. Influenza-B-Erkrankungen haben meist einen milderen Verlauf als die A-Erkrankungen, Influenza-C-Viren führen dagegen nur sporadisch zu menschlichen Erkrankungen. Von einer Influenzaepidemie spricht man, wenn 10-20% der Bevölkerung infiziert sind.

Die Grippeerkrankung wird als Tröpfcheninfektion meist durch Husten oder Niesen übertragen. Innerhalb von wenigen Tagen führt sie zu den typischen Krankheitszeichen mit schlagartig beginnendem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Halsweh und Husten. Das Fieber kann bis zu einer Woche anhalten, danach stehen Halsschmerzen und Husten im Vordergrund. Bei einer unkomplizierten Grippe bilden sich die akuten Krankheitszeichen innerhalb einer Woche zurück. Typisch besonders bei älteren Patienten ist eine länger anhaltende Schwäche.

Das Saarland führt in den Wintermonaten wöchtenlich in allen Einrichtungen (Kindergärten, Schulen, Betriebe, Öffentliche Verwaltung, Krankenhäuser) ein Grippemonitoring durch, anhand dessen erkennbar ist, wie sich die Grippeerkrankung sowie das Ausbreiten von Influzenza-Viren im Saarland darstellt.

Unter Pandemie versteht man den länderübergreifenden oder sogar weltweiten Ausbruch einer Krankheit. Zu einer Influenzapandemie kommt es durch ein neuartiges Influenzavirus, das schwere Erkrankungen hervorrufen und sich wirksam von Mensch zu Mensch verbreiten kann. Das Immunsystem kann sich auf diesen neuen Erreger nicht vorbereiten und daher auch nicht schützen, da er zuvor nicht in der menschlichen Bevölkerung verbreitet war. Die Erkrankungs- und Sterberate einer Pandemie übertrifft so übliche, auch schwere Influenzawellen. Nach der Einteilung der Weltgesundheitsorganisation werden verschiedene Bereitschafts- und Pandemiephasen unterschieden. Zum Ausruf des Pandemie-Falls käme es, wenn das neue Virus mehrere Ausbrüche mit anhaltender Verbreitung des Virus in der Bevölkerung in mindestens einem Staat ausgelöst und auf andere Länder übergegriffen hat. Erfahrungsgemäß sind meist zwei Ausbruchswellen zu erwarten.

Die Weltgesundheitsorganisation hat alle Staaten aufgefordert, sich auf eine Influenzapandemie vorzubereiten. Das Robert-Koch-Institut hat den gemeinsam von Bund und Ländern getragenen Nationalen Influenzapandemieplan Anfang 2005 veröffentlicht. Der Plan enthält gemeinsame Empfehlungen des Bundes und der Länder zur Vorbereitung auf eine Pandemie und für Maßnahmen im Pandemiefall. Ein Aktionsplan, der die Maßnahmen vor einer Pandemie und im Pandemiefall detailliert darlegt, ist im April 2005 fertig gestellt und als Teil 3 des Influenzapandemieplans veröffentlicht worden.

Das Saarland hat ebenfalls einen Influenzapandemie-Rahmenplan erstellt. Insbesondere die möglichst frühzeitige und umfassende Verfügbarkeit eines Impfstoffs im Falle einer Pandemie halten Bund und Länder für vordringlich. Erkrankte Menschen können mit antiviralen Arzneimitteln behandelt werden. Durch die Bevorratung antiviraler Arzneimittel in den einzelnen Ländern soll im Pandemiefall die therapeutische Versorgung erkrankter Menschen sichergestellt werden, weil man annimmt, dass im Falle einer weltweiten Pandemie die Produktionskapazitäten der Hersteller rasch erschöpft sind.

Das Saarland hat antivirale Arzneimittel für die Therapie von insgesamt 20% der Bevölkerung bestellt und erfüllt damit in vollem Umfang den nationalen Pandemieplan und die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Der Pandemieplan sieht auch vor, dass jedes Land und jeder Stadt- oder Landkreis seine Planung hinsichtlich der Anforderungen durch eine Pandemie überprüfen

aus: www.saarland.de





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