DRK sagt Übergewicht bei Jugendlichen den Kampf an !

Unter dem Motto „Dicke Freunde beim DRK“ hat der DRK-Landesverband Saarland am 1. April das Therapieprogramm „Moby Dick“ in Saarbrücken gestartet. Zielgruppe dieses Programms sind stark übergewichtige Kinder im Alter von 8-12 Jahren. In einem Zeitraum von 12 Monaten werden die Kinder und Jugendlichen an Ernährungstrainings, Verhaltenstrainings sowie an Bewegungsmaßnahmen teilnehmen.

Saarland „trauriger Spitzenreiter“

Nach den Ergebnissen der KIGGS Studie (Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland) sind in der Bundesrepublik Deutschland ca. 15% aller 13 bis 17 jährigen Kinder und Jugendliche übergewichtig, hochgerechnet entspricht das ca. 1,9 Millionen übergewichtigen Kindern und Jugendliche. Insgesamt leiden 6,3 % Kinder und Jugendliche dieser Altersgruppe an Adipositas, das entspricht ca. 800.000 Kinder und Jugendliche.

Die im Januar 2008 vorgestellte Nationale Verzehrstudie ergab für das Saarland, dass hier im Vergleich zu den anderen Bundesländern die meisten übergewichtigen  Frauen leben. Ihr Anteil beträgt 60 %, der Anteil der Adipösen  34 % an der Gesamtbevölkerung – und liegt deutlich vor den anderen Bundesländern. Der Anteil der übergewichtigen Männer betrug 47 %,  jedoch nur 15 % Adipöse.

Der Großteil der Saarländer lebt offensichtlich kalorienreich und ist bewegungsarm. Dies hat gravierende Folgen für die Kinder, denn diese orientieren sich am Verhalten ihrer Eltern. Im Einschuljahrgang 2007 waren im Saarland bereits 6,3% der Jungen und 5,2 % der Mädchen von Adipositas betroffen.

Definition Übergewicht/Adipositas bei Erwachsenen:

Ein Bodymass-Index (BMI) zwischen 25 und 30 bedeutet Übergewicht.

Bei der Adipositas (Fettleibigkeit) handelt es sich um ein starkes Übergewicht, das durch die übermäßige Ansammlung von Fettgewebe im Körper gekennzeichnet ist mit krankhaften Auswirkungen.

Hier gibt es verschiedene Schweregrade, die nach WHO folgendermaßen definiert sind:

Adipositas, Grad I : BMI 30 – 34,9

Adipositas, Grad II : BMI 35 – 39,9

Adipositas, Grad III: BMI > 40

Sie kann entstehen, wenn langfristig durch Nahrung mehr Energie aufgenommen wird, als durch körperliche Betätigung wieder verbraucht wird.

Definition Übergewicht/Adipositas bei Kinder und Jugendlichen:

Ergänz ich noch

Ursachen und Folgen:

Die Ursachen von Übergewicht und Adipositas sind ein falscher Lebensstil, ein falsches Ernährungsverhalten, das Leben in ungünstigen Lebensbedingungen und die genetische Veranlagung. Kinder und Jugendliche aus Familien mit niedrigem Sozialstatus (Einkommen, Ausbildung, Beruf) sind von Übergewicht und Adipositas besonders häufig betroffen. Kinder mit Migrationshintergrund gehören ebenfalls zur Risikogruppe.

Je höher der Schulabschluss, desto geringer ist das Problem. Nach der Nationalen Verzehrstudie sind 70 % der Jugendlichen mit Hauptschulabschluss übergewichtig oder fettleibig. Nur gut halb soviel Abiturienten sind davon betroffen.

Die Folgen von Adipositas und Übergewicht sind Störungen des Fettstoffwechsels, Diabetes, Bluthochdruck und orthopädische Erkrankungen. Besonders belastend für Kinder und Jugendliche sind jedoch die psychosozialen Beeinträchtigungen.

Psychosoziale Belastungen:

So sind die Betroffenen mit ihrem Dicksein oft depressiv veranlagt, sie sind traurig, sie müssen Hänseleien Gleichaltriger in Kindergarten, Schule und Ausbildung ertragen. Nicht zuletzt sind sie isoliert bei sportlichen Aktivitäten und bei anderen Geselligkeitsformen. Die Folge ist oft, dass sie sich aus sozialen Bindungen zurückziehen und dass sie zur Kompensation ihres Kummers weiter essen.

Wenn dieser negativen Gewichtsentwicklung nicht rechtzeitig und fachgerecht entgegen gesteuert wird, droht dicken Kinder zudem die ‘große Chance’, ihr Übergewicht mit ins Erwachsenenalter zu tragen und lebenslang zu behalten. Bluthochdruck, Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen sind durch unbehandeltes Übergewicht im Kindesalter für später vorprogrammiert.

Therapie-Programm „Moby Dick“:

Gruppenarbeit mit den Kindern:

Um diesen Kindern und Jugendlichen zu helfen, bietet das DRK seit dem 1. April 2009 ein wöchentliches Gruppenangebot an. In dem Therapieprogramm beschäftigen die Kinder zwischen 8 und 12 Jahren sich mit den unterschiedlichsten Themen. Zu nennen sind hier die Themen „Familienmahlzeiten“, „Bedeutung der Fette“, „Planung einer gemeinsamen Mahlzeit“, „Stärkung des Selbstbewusstseins und der Eigenakzeptanz“, „Aktive Freizeitgestaltung““ und „Meine Esstricks“. Im Rahmen diesen Treffens, das das Ernährungsverhalten und den Lebensstil der Kinder und Jugendlichen verändern soll, wird wöchentlich auch ein Sportprogramm angeboten..

Einbindung der Eltern:

Mit in das Programm eingebunden sind die Eltern mit gemeinsamen Aktionen und Fortbildungen. Denn deren Mithilfe ist wesentlicher Bestandteil für den Erfolg des Therapieprogramms.

Im Laufe des Jahres finden Elternabende zu medizinischen Themen, zur Ernährung und dem Bewegungsverhalten statt. Diese sind für die Eltern verpflichtend.

Das elterliche Vorbild ist in jeder Hinsicht wichtig: Bewegung und gemeinsame Aktivitäten in der ganzen Familie machen nicht nur Spaß, sondern fördern das Gemeinschaftsgefühl und das Selbstbewusstsein der Kinder.

Gruppenangebot in Saarbrücken

Das Therapieprogramm Moby Dick findet immer Mittwochs von 15 bis 17 Uhr in der Offenen Ganztagesschule der Weyersbergschule in Saarbrücken-Burbach statt. Gestartet ist die Gruppe mit 8 Kindern, davon 5 Mädchen. Die Mehrzahl ist zwischen 10 und 12 Jahre alt.

Ein Einstieg in das Programm ist laufend möglich.

Zusammenarbeit mit den Krankenkassen:

Das Programm ist von vielen Krankenkassen anerkannt und wird, wenn die Kinder die Eingangskriterien erfüllen, bis  zu 85% bezuschusst. Das Programm muss vom Kinderarzt als notwendig bescheinigt werden.

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