DRK und Feuerwehr üben in Klarenthal

Klarenthal. Kurze Zeit nachdem
die freiwilligen Feuerwehrleute
aus dem Saarbrücker Löschabschnitt
West durch ihre Piepser
und die Sirene alarmiert worden
sind, fährt das erste Feuerwehrfahrzeug
mit Blaulicht und
Martinshorn vor die Klarenthaler
Schule. Löschabschnittsführer
Willi Wagner ist der Erste,
der aus dem Fahrzeug springt,
um sich einen Überblick zu verschaffen.
Was er sieht, erfordert
schnelles Handeln.
Lehrer, Betreuer und Schüler
sind im Rauch gefangen, rufen
an den Fenstern nach Hilfe oder
versuchen, sich irgendwo im
Schulhaus vor dem Feuer zu
verstecken. Noch ehe Wagner
erste Kommandos geben kann,
gilt es, einen Lehrer am Fenster
zu beruhigen: „Bewahren Sie
Ruhe, springen Sie nicht aus
dem Fenster, wir sind jetzt da
und werden alle retten.“
Die Zuschauer waren beeindruckt.
Sie waren nicht etwa
Schaulustige, sondern in diesem
Fall ausdrücklich erwünschte
Beobachter. Denn
beim Einsatz am Gebäude, in
dem Grundschule, Erweiterte
Realschule und freiwillige Feuerwehr
Klarenthal untergebracht
sind, handelte es sich am
Samstagnachmittag um die Jahreshauptübung
des Löschabschnitts
West.
Nach und nach trafen immer
mehr Löschfahrzeuge ein. Insgesamt
sind 130 Feuerwehrleute
aus den Löschbezirken Gersweiler,
Klarenthal, Altenkessel
und Alt-Saarbrücken im Einsatz.
Das Deutsche Rote Kreuz
Gersweiler unterstützt die Feuerwehren
bei dieser Übung mit
14 Helfern. Die Verletzten im
Schulhaus werden von 25 Klarenthaler
Jugendfeuerwehrleuten
und ihren Betreuern gespielt.
Und eine Puppe ist mit
von der Partie.
Weil nicht alle im Obergeschoss
eingeschlossenen Verunglückten
über die Drehleiter
der Berufsfeuerwehr geborgen
werden können, muss ein
Trupp die Königsdisziplin der
Verletztenbergung aus einem
Haus demonstrieren: den Leiternhebel.
Dabei wird der Verletzte
in einen speziellen Tragekorb
gebettet. Dieser Korb wird
an eine Steckleiter geknotet, damit
er so durch ein Fenster nach
draußen befördert werden
kann. Die Retter oben im Haus
halten den Korb mit weiteren
Stricken in der Waagerechten
und den oberen Teil der Leiter.
Die Kameraden draußen kippen
nun die Leiter, mit vereinten
Kräften lassen die Feuerwehrleute
die Leiter langsam kippen,
bis der Verletzte unten angekommen
ist.
Weil die ganze Konstruktion
dabei jederzeit ins unkontrollierte
Kippen geraten könnte,
darf diese Übung nur mit einer
Übungspuppe durchgeführt
werden. Bei der Klarenthaler
Übung ging diese Demonstration
gut, und so hieß es dann auch
schon bald: „Alle Verletzten geborgen,
Feuer unter Kontrolle,
Übungsende.“ Eine Erlösung
für die Retter, die an diesem
sommerlichen Nachmittag in
ihrer Schutzkleidung geschwitzt
haben. Nach dem Verstauen
der Ausrüstung freuten
sich viele von ihnen auf ein erfrischendes
Bier bei der gastgebenden
Klarenthaler Wehr.

SZ vom 6.9.2011





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