SZ-Bericht über NEF-Station Rastpfuhl

Malstatt.  Stefan Horns Geschichte ist eine Saarländische. Der heutige Leiter der Notarztstation des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) an der Caritasklinik auf dem Saarbrücker Rastfuhl war einst Bergmann und arbeitete bis 1995 im Bergwerk Warndt unter Tage. Er war Berg- und Manschinenmann, baute Kohle ab und orientierte sich um, als die Schließung drohte. Er wartete sie nicht ab. Weil er beim Arbeiter-Samariterbund Zivildienstleistender war, hatte er die Qualifikation zum Rettungssanitäter und wurde schließlich Rettungsassistent. Seit 2006 ist er hauptberuflich beim DRK und schläft alle paar Tage wenige Schritte neben der Garage des Notarzteinsatzfahrzeugs auf dem Gelände der Caritasklinik. Der Dienst dauert 24 Stunden. 2900 Alarmierungen gibt es im Jahr, rund um die Uhr an jedem Tag ist die Station besetzt und einsatzbereit. Horn und seine haupt- und ehrenamtlichen Rettungsassistentenkollegen springen dann ins Auto, nehmen den Notarzt auf und fahren zum Einsatzort eines medizinischen Notfalls. Horn ist Assistent des Notarztes, hilft bei allen Erstmaßnahmen und ist verantwortlich, dass das medizinische Material, die Geräte und Medikamente im Fahrzeug immer auf Vordermann sind. „Malstatt ist ein vielfältiger Stadtteil“, sagt Horn. Der Bischmisheimer würde in der Notarztstation gern in Rente gehen, so viel Spaß hat er an der Arbeit und am Standort. Das Malstatter Notarztfahrzeug bedient Malstatt und Burbach, fährt aber auch regelmäßig in die Innenstadt oder ins Köllertal. Wenn viel los ist, trifft man die Retter aber auch in anderen Teilen des Landes. Ärztlicher Leiter des Standorts ist Prof. Dr. Andreas Sielenkämper, der Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin in der Caritasklinik St.Thereasia. Der 48jährige Mediziner kam von der Uniklinik Münster an die Saar, war selbst Notarzt und steht heute den 18 Ärzten vor, die mit der Zusatzqualifikation „Notfallmedizin“ die Berechtigung haben, an der Caritasklinik Notarztdienste zu übernehmen. Dabei betont Sielenkämper, dass diese Notärzte alle erfahrene Mediziner sein müssen, bevor sie überhaupt allein fahren dürfen. Ständige Weiterbildungen würden für Qualitätssicherung sorgen, zudem sei der Notarztstandort auch beliebt bei Ärzten, die sich zum Notarzt ausbilden lassen wollen: „Weil wir eben viele Einsätze haben“, sagt der Chefarzt. Seit einigen Tagen steht ein nagelneues Fahrzeug in der Garage. Ein Mercedes-Kleinbus mit auffälliger Beschriftung und Blaulicht hat den bisherigen Pkw-Kombi abgelöst und bringt mehr Raum für medizinisches Gerät und mehr Sicherheit durch Allradantrieb und höhere Sitzposition, erklärt Horn. Der zweifache Vater, der sein drittes Kind erwartet, liebt sein Einsatzgebiet. „Wir haben reiche und arme Menschen, wie kommen überall hin, können helfen und merken, dass sich insbesondere der Stadtteil Malstatt positiv entwickelt, dass Häuser saniert werden, neue Einkaufszentren entstehen und die Saarbahn dem Stadtteil gutgetan hat.“  Am liebsten erlebt er Malstatter Nächte im Schlaf, denn wenn er einen der seltenen Fälle erwischt, wo Nachts kein Alarm die Einsatzkräfte aus dem Bett reißt, hat er mehr Zeit für die Familie am nächsten Tag. Leider sei ihm das aber selten gegönnt.





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