DRK kämpft gegen Tuberkulose !
Am heutigen Donnerstag hat Dr. Rudolf Seiters, Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, das ?Internationale Symposium anlässlich des Welt-Tuberkulose-Tags 2007? im Robert-Koch-Institut in Berlin eröffnet.

 

?Die globalen Bemühungen und Partnerschaften müssen intensiviert werden, wenn wir diese Gesundheitskrise wirklich bekämpfen wollen?, sagte Seiters bei der Eröffnung.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verzeichnet in Europa ca. 450.000 neue Tuberkulosefälle pro Jahr, zwischen 60.000 und 70.000 davon enden mit dem Tod, vorwiegend in den Ländern Osteuropas.
Nach Schätzungen der WHO sterben weltweit jedes Jahr zwei Millionen Menschen an Tuberkulose. Das sind 5.000 Menschen jeden Tag.

Allianz gegen TBC
Das Rote Kreuz hat die Allianz Stop-TB-Partnership mit der WHO und 20 weiteren europäischen Akteuren und Nichtregierungsorganisationen gebildet. Vorrangiges Ziel dieser Partnerschaft ist es zunächst, das politische und finanzielle Engagement der Staaten Europas in der TBC-Bekämpfung zu fordern und zu fördern.

Diagnose und Behandlung
Um die Zahl der Tuberkulosefälle in einer Region zu verringern, geht es in erster Linie um zwei Aspekte: Die richtige Diagnosestellung und die Behandlung.
Das Prinzip der Behandlung ist einfach: Ein Patient bekommt einen Medikamentencocktail, der aus bis zu vier verschiedenen Medikamenten besteht. Er muss diesen über einen Zeitraum von vier Monaten bis zu zwei Jahren einnehmen, je nach Art des Erregers. Bei Patienten, die diese Behandlung bekommen, liegt die Heilungschance bei fast 85%. Aber nur ein Bruchteil aller Patienten bekommt eine solch vorbildliche Behandlung, in Ländern der ehemaligen Sowjetunion nur 35% aller TBC-Fälle ? oft, weil die Krankheit zu spät erkannt wird.

Persönliche Betreuung
Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften in Osteuropa und Asien beschäftigen Krankenpfleger und ausgebildete Freiwillige, die sich um TBC-Patienten kümmern. Sie suchen sie in den Slums auf, sorgen dafür, dass sie eine ärztliche Behandlung bekommen und Medikamente nehmen. Sie können auch für den Patienten einkaufen und Lebensmittel besorgen, damit er oder sie sich besser ernährt. Eine freiwillige Pflegerin des Roten Halbmondes in Kirgisien beschreibt die Situation so: ?Die Patienten sind zu arm, um eine Chance auf Gesundheit zu haben. Sie leben von Brot und Tee.?

Resistenzen
Ohne eine solche fachkundige Begleitung brechen viele Patienten die Behandlung nach wenigen Wochen ab, wenn Husten und andere Symptome nachlassen. Dass die Medikamente oft Nebenwirkungen wie Appetitlosigkeit und Übelkeit haben, ist für den Kranken ein weiterer Grund die Therapie auszusetzen. Dies ist fatal für den Kampf gegen die Verbreitung von TBC, denn das Bakterium wird nicht ausreichend bekämpft. Die Erreger entwickeln eine Resistenz gegen die eingesetzten Medikamente. Wenn die Tuberkulose danach wieder ausbricht, sind die ursprünglichen Medikamente wirkungslos. Man spricht von multiresistenter Tuberkulose, die um ein Vielfaches schwieriger zu behandeln ist. Ungefähr 20% aller Tuberkulosefälle sind multiresistent, mit starkem Schwerpunkt in Osteuropa. Von den 20 Ländern der Welt mit der höchsten Verbreitung von multiresistenter Tuberkulose liegen 14 in Osteuropa.

Strategie DOTS
Die von der WHO aufgestellten Kriterien zu Tuberkulosediagnose und -behandlung formen die international anerkannte Strategie DOTS (Directly Observed Treatment, Short Course). Sie vereint alle erforderlichen Punkte für eine erfolgreiche Therapie, und verlangt ein konsequentes Handeln von öffentlichen Gesundheitssystemen: Politischen Willen zur Bekämpfung von TBC durch die Regierungen, sichere Diagnosestellung durch qualitätsgesicherte bakteriologische Nachweisverfahren mittels Mikroskop, direkt überwachte Medikamenteneinnahme, um die Einhaltung der Behandlung durch den Patienten zu gewährleisten, ausreichende und gesicherte Bereitstellung aller Tuberkulosemedikamente und vernünftige standardisierte Dokumentationssysteme.

Heute haben 183 Länder weltweit die DOTS-Strategie offiziell übernommen. Der Global Fund, der einen Grossteil aller TBC-bekämpfenden Aktivitäten finanziert, hat als ein Kriterium für die Geldvergabe gesetzt, dass die Bekämpfung nach DOTS erfolgt. So haben wir eine konsequente, global anerkannte und nachweislich effektive Methode zur Bekämpfung von TBC. Durch das Netzwerk von freiwilligen Helfern in Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften können die Patienten erreicht und eine überwachte Medikamenteneinnahme sichergestellt werden. So kann das Rote Kreuz einen Beitrag zur Bekämpfung von TBC leisten.

 

Mehr zum Thema:

Die ?Stop-TB-Partnership? finden Sie hier: http://www.stoptb.org

Mehr über die Strategie DOTS lesen Sie hier: http://www.who.int/tb/en
Dr. Seiters bei der Eröffnungsrede
Die Medikamente müssen auch dann noch unbedingt eingenommen werden, wenn die Symptome nachlassen




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Dr. Seiters bei der Eröffnungsrede

Die Medikamente müssen auch dann noch unbedingt eingenommen werden, wenn die Symptome nachlassen