Jan Derr: Ein Theologe im Rettungsdienst

Saarbrücken. Jan Derr aus Püttlingen ist Theologe und arbeitet im Rettungsdienst. Grenzerfahrungen, die er dabei macht, verarbeitet er in nachdenklichen Texten im Internet. Wir haben den jungen Püttlinger besucht. „Selbstbehauptung ohne Grenzen“, lautet die Überschrift von Jan Derrs aktuellem Artikel, den er zum Internet-Blog „Manna-Magazin“ einiger Studien-Kollegen beigesteuert hat. Seit er im August 2012 seine Ausbildung als Rettungsassistent beim Landesverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) begonnen hat, teilt er einmal im Monat in seiner selbst gewählten Rubrik „Time Out“ seine Erfahrungen aus dem Rettungsdienstalltag mit. „Ich schreibe natürlich nur über Dinge, die mich beschäftigen, und das meistens gleich im Anschluss.“ So kommt es nicht selten vor, dass der 25-Jährige noch spät abends oder ganz früh morgens seine Erlebnisse, Gedanken und Gefühle über Einsätze und seine Erfahrungen in Worte fasst, genau wie beim neuesten Artikel. In „Selbstbehauptung ohne Grenzen“ beschreibt er einen Rettungsdiensteinsatz aus seiner Sicht, bei dem die Reanimation eines Familienvaters im Beisein der Tochter nicht mehr gelingt. Der Mann stirbt, die dramatischen Minuten hat Derr in anonymer Form verarbeitet. Eine von vielen Grenzerfahrungen, die nicht spurlos an ihm vorbeigehen. „Je nachdem, mit wem man einen Einsatz fährt, fehlt im Anschluss der Austausch darüber. Die Blogartikel übernehmen das und sollen auch anderen Rettungsdienstlern helfen.“ Auf zu detaillierte Beschreibungen verzichtet er, von Kollegen, die in den Artikeln erwähnt werden, holt er im Vorfeld die Erlaubnis ein. Als Diplom-Theologe und ausgebildeter Notfallseelsorger hat er ein offenes Ohr für die Mannschaft vom DRK, obwohl es nicht immer einfach ist, die verschiedenen Rollen als Rettungsassistent, Theologe und Notfallseelsorger bei Einsätzen strikt zu trennen. Er erinnert sich an einen Einsatz im vergangenen Jahr, bei dem er mit einer Kollegin Angehörigen eine Todesnachricht überbracht hat. „So was mache ich dann auch mal bei Bedarf, auch wenn ich als Rettungsassistent draußen auftrete.“ Wenn er nächstes Jahr seine Ausbildung beendet hat, will er genau da weiter machen. „Ich möchte als Rettungsassistent arbeiten, aber auch meine Kollegen bei ihrer Arbeit begleiten, mich an der Ausbildung von Helfern im Bereich Krisenintervention beteiligen und mich weiterhin bei der Psycho-Sozialen Notfallversorgung engagieren.“ Seine Erfahrungen will Jan Derr im Blog weiterhin verbreiten. „Ich bekomme durchweg positive Rückmeldungen und würde mich freuen, wenn noch mehr Leute meine Artikel lesen.“

Frank Bredel
DRK Landesverband
Pressestelle





zurück